Altmühlbote Gunzenhausen, 15.07.2004:

Sichermann läuft Höhepunkt entgegen

Seriensieger vom Altmühlsee und Favorit für den 9. Halbmarathon hat sich dem Berglauf verschrieben

GUNZENHAUSEN (ak) - Mit 39 Jahren neigt sich die Wettkampfkarriere leistungsorientierter Sportler üblicherweise dem Ende entgegen. Paul Sichermann hingegen steht der Höhepunkt erst noch bevor. Denn der „Dauer(b)renner vom Altmühlsee", der am Samstag den vom SV Unterwurmbach nebst Staffellauf zum zehnten Mal ausgetragenen Halbmarathon zum achten Mal gewinnen und damit seinem Ruf als Seriensieger gerecht werden will, wurde erstmals in die Nationalmannschaft berufen.

Der auf Langstrecken und im Cross in den vergangenen Jahren außerordentlich erfolgreiche Meinhardswindener hat die eher abgelegene Disziplin Berglauf für sich entdeckt. Vergangenes Jahr landete er bei der Deutschen Meisterschaft auf Rang acht. Als bayerischer Vizemeister heuer nahm er jetzt in Hausen die Qualifikation zur Europameisterschaft in Angriff und hat sich sportlich für die kontinentalen Titelkämpfe in Polen qualifiziert. Ihm fehlt allerdings der bei den Kaderathleten selbstverständliche Nachweis der Teilnahme am Anti-Doping-Programm, so dass Sichermann nicht vom Deutschen Verband für die EM nominiert werden kann.

Das war die schlechte Nachricht, die Wolfgang Münzel, ganz offensichtlich beeindruckt von der Leistung des Außenseiters, dem Ansbacher direkt nach dem Lauf mitteilte. Der Berglauf -Fachwart des Deutschen Leichtathletik-Verbandes hatte allerdings auch eine gute Nachricht parat. Er wird Sichermann im August beim Grand-Prix einsetzen. Diese offene Serie wird von der „World Mountain Running Association" veranstaltet, umfasst sechs Rennen in Italien, Österreich, Deutschland und Slowenien und ist mit 10000 Euro Preisgeld dotiert.„Davon hab' ich geträumt, einmal im Nationaltrikot zu laufen", sagte Sichermann. Er musste hart dafür arbeiten Die Strecke in Hausen war anspruchsvoll pro Runde (etwa 1900 Meter) ging es 110 Hohenmeter runter. Fünf Mal- mussten die acht Starter da durch (insgesamt 9 7 Kilometer). Vor allem der erste Anstieg („Steil wie ein Hausdach") hatte es in sich. Dass alle paar hundert Meter Sanitäter postiert waren, hatte seinen guten Grund. Zwei der acht Läufer schieden nach Stürzen aus.

Nach den ersten 500 Metern war Sichermann Letzter, nach der ersten Runde Vorletzter und nach der dritten Runde Drittletzter. Im letzten Drittel des Rennens arbeitete er sich weiter nach vorn und wurde am Ende mit 44:44 Minuten hinter Andre Green (LG Pinneberg, 44:29) und Helmut Schießl (TSV Buchenberg, 43:09) Dritter.

Um im Nationaltrikot einen guten Eindruck zu hinterlassen, wird entsprechend hart trainiert. Extremes Treppensteigen, wie er es im Hinblick auf die Bayerischen Meisterschaften praktizierte, wird er allerdings auf Anraten seines Trainers Hans Seeger bleiben lassen, um die Gelenke zu schonen. Den Muskelkater, den ihm der Lauf in Hausen einbrachte, spürte Sichermann noch Tage später.

Beim Nebelhorn-Berglauf in Oberstdorf - mit einer Distaaz von 10,5 Kilometer und 1400 Höhenmetern einer der schwersten - war Paul Sichermann aber wieder topfit und holte sich mit dem Sieg die Optimal-Punkt-Zahl für die DLV-Ranglisten. Der mit über 200 Startern vorzügliche besetze Lauf stellte höchste Anforderungen an die Teilnehmer, die mit Flach- und Geröllteilen sowie mehreren Schneepassagen zu kämpfen hatten. Auch Paul Sichermann machte im Schlussteil die noch ungewohnt dünnere Höhenluft zu schaffen. Mit 1:02 Stunden hatte er einen Vorsprung von mehr als einer Minute auf den Zweiten, Nationalmannschaftsläufer Walter Ernst, der Dritte lag weitere zwei Minuten zurück.

 

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