Cauterets/F, 24.07.2005
Paul Sichermann M40-Weltmeister im Langstrecken-Berglauf

(FLZ, 28.07.2005) Der Marathon du Vigemale hat es in sich: Rund um den französischen Pyrenäen-Ort Cauterets sind auf einem Rundkurs 1700 Höhenmeter zu erklimmen und auf der zweiten Hälfte des Rennens auch wieder heil hinabzukommen. Im Rahmen dieses Rennens fanden auch die Langdistanz-Berglauf-Weltmeisterschaften statt. Seinen größten internationalen Erfolg als Bergläufer erzielte Paul Sichermann (LG Kreis Ansbach) bei den Langstrecken-Berglauf-Weltmeisterschaften im französischen Cauteres in den Pyrenäen. Über 42 Kilometer holte er sich unter 200 Startern in 4:16 Stunden den Titel in der Altersklasse der 40- bis 50-jährigen und belegte in der Gesamtwertung (unter 700 Teilnehmern) den 8. Platz.

Als Paul Sichermann am Donnerstagabend in Stuttgart den Nachtzug Richtung Paris nahm, waren die Vorzeichen für den sonntägigen Wettkampf alles andere als gut. Vor zwei Wochen erst war er vom Verband für die Weltmeisterschaft nominiert worden, so dass eine dieser langen Laufdistanz entsprechende Vorbereitung nicht mehr möglich gewesen war. Zudem stand seine Teilnahme erst fünf Tage vor dem Titelkampf endgültig fest, da erst dann die finanzielle Absicherung des „Abenteuers" in trockenen Tüchern war.

Dennoch machte sich Paul Sichermann auf den Weg in die Pyrenäen und ging am Sonntag um 8 Uhr mit seinem Landsmann und Topfavoriten Helmut Schliessl an den Start.

Auf den ersten Kilometern tat sich Paul Sichermann leicht und passierte als Zweitplatzierter hinter dem späteren Sieger Helmut Schliessl den ersten Getränkestand. Kurz darauf ver-#passte der Ansbacher eine Abzweigung und fand sich, nachdem er von einem Feuerwehrauto wieder auf den richtigen Weg verwiesen worden war, auf Rang acht wieder. Dieser Vorfall brachte ihn derart in Rage, dass er nach zehn Kilometern den zweiten Platz wieder innehatte. In Spanien angekommen, ging es nicht nur im Gelände bergab, sondern auch die Form des Rezatstädters ließ nach. Obwohl er sich mit aller Kraft dagegen wehrte, zogen bis Kilometer 30 einige Läufer an ihm vorbei, ehe er im folgenden, flacheren Teilstück ein ordentliches Tempo einschlug und demzufolge Platz sieben halten konnte. Anschließend mussten die Läufer noch einmal eine drei Kilometer lange, steil abfallende Passage meistern, durch die Paul Sichermann noch einen Platz einbüßen musste, bis sie bei Kilometer 40 auf eine Teerstraße einbogen, um die letzten Meter in Angriff zu nehmen.

Von den Zuschauern und dem eigenen Ehrgeiz angetrieben, bewältigte der Ansbacher auch den letzten Streckenabschnitt und erreichte als hervorragender 8. Platz der Gesamtwertung sowie als Bester seiner Altersklasse den lang ersehnten Zielstrich. Überglücklich ob der unerwartet guten Platzierung konnte er den Rest des Tages mit seinem ebenfalls weltmeisterlichen Teamkollegen Helmut Schliessl, der den Gesamtsieg errungen hatte, genießen und mit ihm den Erfolg feiern.

So machte sich also am nächsten Morgen ein zufriedener Paul Sichermann auf die 17-stündige Bahnfahrt Richtung Heimat, in der ihm seine Fangemeinde einen begeisterten Empfang bereitete.


Ergebnisse der ersten Zehn:

1. SCHIESSL HELMUT      3h59m47 1.MS  BAVARIA (BAYERN)
2. VENCELJ TONI         4h00m24 2.MS  -
3. BOLT DANIEL          4h05m20 3.MS  AARGAU
4. FREZOUL FREDERIC     4h06m12 4.MS  PYRENEES-ORIENTALES
5. CAZAU CHRISTOPHER    4h11m21 5.MS  HAUTES-PYRENEES
6. ZINGL WOLFGANG       4h13m34 6.MS  VIENNA
7. BONAUDO SAMUEL       4h14m42 7.MS  VAR
8. SICHERMANN PAUL      4h16m12 1.MV1 BAVARIA (BAYERN)
9. ESCOTS CLAUDE        4h22m23 2.MV1 LOT-ET-GARONNE
10 LE SAUX CHRISTOPHE   4h26m16 8.MS  -

WochenZeitung, 04.08.2005:
Jubel für Weltmeister Paul Sichermann

Erfolgreicher Bergläufer wurde bei der Heimkehr aus Spanien bereits morgens am Bahnhof von seinen Fans empfangen - Sieger trotz Umweg

Meinhardswinden (et). Wovon Deutschlands Fußballfans ein Jahr vor der WM 2006 noch träumen, hat Paul Sichermann bereits geschafft: Der Ansbacher Bergläufer wurde in den spanischen Pyrenäen Weltmeister der Alterskategorie M 40. Bei seiner Heimkehr überraschten ihn am frühen Morgen rund zwei Dutzend Fans mit Jubel und Transparenten an den Bahnhofsgleisen. „Der Empfang war großartig. Da es kurz vor neun Uhr und ich nach der 17-stündigen Heimreise noch müde war, hatte ich damit überhaupt nicht gerechnet", freut sich der 40-Jährige immer noch über das herzliche Willkommen. Von den Strapazen der Berglauf-Weltmeisterschaft hat sich Sichermann inzwischen wieder erholt, ein paar blaue Flecken und Blutergüsse an seinem durchtrainierten Körper erinnern ihn jedoch noch an die über 2.000 Höhenmeter, die er über felsige Gebirgswege der Pyrenäen zu überwinden hatte. Insgesamt vier Mal kam Sichermann beim steilen Aufwärtslauf zu Fall, ließ sich dadurch jedoch ebenso wenig beirren wie durch einen etwa 400 Meter langen Umweg. Nach 13 Kilometern verpasste der Ansbacher eine Abzweigung und wurde erst von einem Feuerwehrauto auf die richtige Strecke zurückgeschickt. Dieser Zwischenfall brachte den bis dahin Zweitplatzierten derart in Rage, dass er sich innerhalb von zehn Kilometern von Rang acht wieder auf den zweiten Platz nach vorne arbeiten konnte. Beim Bergablauf, den er bisher kaum trainieren konnte, musste der vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV) nominierte Sichermann dem hohen Tempo einiger Konkurrenten Tribut zollen und kam am Ende als Achter der Gesamtwertung und Erster seiner Altersklasse ins Ziel. „Ohne den Umweg wäre vielleicht sogar der sechste Platz im Gesamtklassement möglich gewesen", so der glückliche Weltmeister.

Den Titel in der Wertung aller Läufer sicherte sich unter rund 700 Teilnehmern aus vielen Ländern der Welt mit Helmut Schiessl (Kempten) ebenfalls ein Deutscher. Sichermann hatte dem Top-Favoriten und DLV-Kollegen vor dem Rennen noch kameradschaftlich die Beine durchgeknetet. „Das kann ich besonders gut", schmunzelt der Krankenpfleger, der auch vom TSV Ansbach für seinen Erfolg qeehrt wurde.

 

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