Erding, 07./08.07.2018
Historisches Double mit Diskus und Speer

Die Leichtathleten des TSV 1860 Ansbach sorgten in Erding für die bislang erfolgreichsten Bayerischen Jugend-Meisterschaften ihres Vereins. Mit drei Startern in der U20 holten Robert Grau, Luisa Himmler und Filip Hofmann insgesamt fünf Medaillen. Robert Grau ist dabei der erste Athlet in der bayerischen Sporthistorie, der beide U20-Goldmedaillen mit Diskus und Speer gewinnen konnte.
Gold, Gold und Silber: Für Robert Grau vom TSV Ansbach liefen die Bayerischen Meisterschaften an seinem 19. Geburtstag wie ein Geschenk nach Maß. Zum Auftakt am Samstag hatte Robert Grau in der U20 einen Kugelstoßwettkampf bei dem er mit 14,96 m nicht ganz an seine Bestleistung herankam aber mehr als Silber wäre nur mit einem außergewöhnlichen Leistungssprung möglich gewesen. Die Umstellung des Trainings von Maximalkraft auf die bei Speerwurf wichtigere Schnellkraft zeigte beim Kugelstoßen doch etwas Spuren.
Diesen Leistungssprung präsentierte Grau den anwesenden Landestrainern dann mit dem Diskus: 46,04 m, damit drei Meter weiter als bisher und gut zwei Meter vor der Konkurrenz. Der erste Bayerische Meistertitel der Saison war für Robert Grau gesichert. Nicht nur als Geburtstagspräsent war diese Goldmedaille auf den Tag genau sondern auch genau 41 Jahre nachdem die jetzige stellvertretende Abteilungsleiterin der Leichtathletikabteilung, Ulrike Grau unter ihrem Mädchennamen Ulrike Strauß den letzten bayerischen Diskustitel für die Jugend des TSV Ansbach in der Altersklasse der damaligen B-Jugend gewonnen hatte.
Am Sonntag zeigte sich Robert Grau dann durch die Wettkampfstrapazen des Vortages nicht mehr ganz so frisch und die komplizierte Technik beim Speerwurf war bei keinem Wurf optimal. Dennoch warf Grau im dritten Versuch 60,09 m und übernahm als Titelverteidiger aus 2017 damit die Führung. Mit letztendlich drei Metern Vorsprung war der Speerwurfsieg dann doch souverän und das historische zweite U20-Gold gewonnen. Im Übrigen hätte die Weite von Grau auch bei der Männerwertung für die Silbermedaille gereicht.
100 Meter und Weitsprung oder auch Kugel und Diskus sind Disziplinen bei denen Doppelsiege nicht ungewöhnlich sind. Aber die technisch so unterschiedlichen Würfe mit Diskus und Speer hat noch kein bayerischer Nachwuchs-Athlet oder Erwachsener bei Landesmeisterschaften gleichzeitig gewonnen. „Jetzt fehlt nur noch ein perfekter Speerwurf für eine deutliche Steigerung der Bestleistung“, hofft Grau auf die Deutschen Meisterschaften in drei Wochen.
Der Knoten platzte bei Luisa Himmler im Kugelstoßen der U20. Dort war die Speerwerferin anfangs gar nicht gemeldet, doch nachdem sie erst vor zwei Wochen mit 11,00 m genau die A-Norm erfüllt hatte trat Himmler auch mit der Kugel bei den Bayerischen Meisterschaften an. Eine weitere Leistungssteigerung als Lohn ihres konsequenten Krafttrainings brachte Luisa Himmler in Erding mit dem vorletzten Versuch auf 11,65 m: Jubel, Platz zwei und die Silbermedaille. Beim Speerwurf wusste Himmler, dass wahrscheinlich nur mit einer neuen Bestweite ein Podestplatz zu erreichen war. 37,63 m war dann in Erding ihre zweitbeste je erzielte Weite aber bei Platz vier doch einen halben Meter zu kurz für eine weitere Medaille.
Filip Hofmann, der noch dem jüngeren Jahrgang der U20 angehört, musste wegen leichter Leistenbeschwerden auf eine Meldung im Speerwurf verzichten. Nach intensiven Trainingseinheiten mit der ehemaligen Weltklassespringerin Adriana Maximiuc verbesserte sich der Ansbacher aber im Hochsprung vor Wochenfrist auf 1,88 m und Platz vier der Bayerischen Bestenliste. So motiviert startete Hofmann bei den Bayerischen Meisterschaften im Hochsprung und landete dort sogar auf Rang drei. Mit der überraschend gewonnenen Bronzemedaille konnte er verkraften, dass er wie allen anderen Springer auf der offensichtlich nicht besonders leistungsförderlichen Hochsprunganlage etwas hinter Bestleistung blieb und mit übersprungenen 1,83 m auf das Siegerpodest kam.
Mit den fünf Medaillen der U20-Meisterschaften und den vier Medaillen aus den Bayerischen U16-Meisterschaften in der Hallensaison hat der TSV Ansbach mit neun Medaillen bei Bayerischen Meisterschaften schon jetzt seine in dieser Hinsicht erfolgreichste Saison im Jugendbereich absolviert.
Beim Speerwurf der Frauen trat für den TSV Ansbach die Bayerische W30-Meisterin Jenny Vogt gegen die jüngere Konkurrenz an. Im Feld der 16 Teilnehmerinnen war sie als zwölfte gemeldet und konnte einen Platz nach oben klettern. Die Weite von 35,63 m blieb etwas hinter ihren Erwartungen zurück und Vogt erreichte in der Endabrechnung Platz elf.